Herzlichen Dank an Bernd Visel und dem Schwarzwälder Bote für die freundliche Genehmigung zur Veröffentlichung der beiden nachfolgenden Artikel auf unserer Homepage!

Tabea Saupp
Drei Operationen gemeistert

Mit vier Wochen das erste Mal am Herzen operiert. Sie wurde am 25. November 2001 geboren und musste schon nach vier Wochen das erste Mal am Herzen operiert werden – am ersten Weihnachtsfeiertag jenes Jahres. Der ersten Operation, der noch zwei weitere folgen sollten, war eine für die Eltern Olivier und Gabriele Saupp niederschmetternde Diagnose der Universitätsklinik Tübingen vorausgegangen: unter anderem wurde ein komplexer Herzfehler diagnostiziert. »Das war für uns ein großer Schock«, erzählt Vater Olivier Saupp.

Fast zehn Monate lang musste Tabea nach der Operation in der Uniklinik Tübingen bleiben. Während dieser Zeit überstand sie eine schwere Lungenentzündung und wurde den Eltern zwischenzeitlich als unheilbar nach Hause gegeben. »Mit Hilfe des DRK Balingen wurde unsere kleine Tochter aber wieder aufgepäppelt«, blickt Olivier Saupp auf diese schwere Zeit zurück, die die Familie mit den Kindern Rebecca (11) und Raphael (10) tapfer gemeistert hat (Überlebenschance von 50 Prozent).

Auf Drängen von Gabriele Saupp wurde Tabea am 18. Juni 2002 bei einer Überlebenschance von 50 Prozent zum zweiten Mal am Herzen operiert. Auch diese Operation hat sie dank ihres unbeugsamen Lebenswillens gut überstanden. Für fast ein Jahr musste das Mädchen mit einer Magensonde ernährt und das »normale Essen« danach erst lernen.

»Auch die normale frühkindliche Entwicklung musste unsere Tochter unter frühförderlicher Hilfe nachholen, was ihr allerdings bestens gelungen ist«, freut sich Vater Olivier. Zum dritten Mal musste Tabea erst vor wenigen Tagen am 22. August operiert werden: »Sie hat sich davon aber wieder sehr gut erholt«, weiß ihr Vater.

Nachdem Tabea in Dormettingen den Kindergarten besucht hatte, wofür ihre Eltern dem Kindergarten und dessen Team »sehr dankbar sind«, stellte sich die Frage, in welche Schule Tabea gehen solle. Denn für das Mädchen sind lange Fahrten mit dem Schulbus sowie das Tragen des Schulranzens über längere Strecken hinweg aufgrund ihrer Körpergröße recht anstrengend und strapaziös. Doch die Lösung lag nahe.
»Dormettinger Schule ist optimal«

So wird sie nun die Grund- und Hauptschule Dotternhausen besuchen. Von großem Vorteil ist, dass das erste Schuljahr in Dormettingen stattfindet. »Dort sind die beiden ersten Klassen ungestört vom allgemeinen Schulalltag unter sich, die Klassengröße ist geradezu ideal, und Tabea kann mit ihren Kindergartenfreunden eingeschult werden«, erzählen Olivier und Gabriele Saupp zufrieden. Für diese Lösung sei aber viel Vor- und Überzeugungsarbeit nötig gewesen.

Viele Besprechungen mit allen Beteiligten und Behördengänge habe man absolvieren müssen, betont das Paar, das sich zwischenzeitlich im Verein »Elterninitiative Herzkranker Kinder« (ELHKE) engagiert, in dessen Vorstand Olivier Saupp tätig ist. Und Tabea kann die Einschulungsfeier am kommenden Freitag kaum mehr erwarten: »Ich freue mich auf die Schule«, sagt sie und strahlt mit ihrem Vater um die Wette.

 

 

 

Tabea in der Schule

Die sechsjährige Tabea aus Dautmergen freut sich auf ihre Einschulung am Freitag in Dormettingen. Für sie und ihre Eltern ist dies ein ganz besonderer Tag. Denn Tabea ist mit einer schweren Herzkrankheit auf die Welt gekommen.

»Die Schule macht ganz viel Spaß« Keine Sonderbehandlung für herzkrankes Mädchen / Tabea Saupp fühlt sich in der Klassengemeinschaft wohl

Von Bernd Visel Dautmergen/Dormettingen.

Tabea strahlt. Sie fühlt sich in der Klasse 1b der Dormettinger Schule richtig wohl. Die Siebenjährige hat ihren Schulbeginn gut gemeistert. Das war nicht selbstverständlich,
denn sie musste drei Herzoperationen überstehen.Davon aber ist nichts zu spüren, wenn man sie mit den anderen 15 Kindern im Klassenzimmer sieht.

Und auch in der großen Pause tollt sie zusammen mit ihren Klassenkameraden auf dem Schulhof umher. Ihre Eltern, Gabriele und Olivier Saupp, bestätigen denn auch, dass Tabea »quicklebendig ist« und es ihr in der Schule »sehr gut gefällt«.

Eigentlich müsste das Mädchen aus Dautmergen in die Schömberger Grundschule gehen. Ihre Eltern haben sich aber bewusst für die Grund- und Hauptschule Dotternhausen entschieden, weil Tabea so zunächst die kleine Außenstelle in Dormettingen besuchen kann. Dort war sie auch im Kindergarten und konnte so mit ihren Freunden eingeschult werden.

»Aufgrund ihrer langen Krankheit hat Tabea natürlich noch gewisse Defizite, kommt aber ansonsten sehr gut mit in der Schule«, sagt Olivier Saupp. Nachdem sie ihre letzte Herzoperation im vergangenen August über sich ergehen lassen musste (wir berichteten), gestaltete sich zunächst auch der Schulbeginn etwas holprig für das aufgeschlossene Mädchen. Denn bereits nach dem zweiten Schultag musste sie für neun Tage wieder in die Tübinger Uniklinik eingeliefert werden. Nach der Herzoperation war es zu einem seltenen Lungenerguss gekommen. Bei Tabea sammelte sich im Lauf von drei bis vier Wochen Blut in der Lunge an. Weil sie von der Operation noch geschwächt war, habe der Körper den Erguss nicht abbauen können, informiert ihr Vater. Daher mussten 180 Milliliter Blut abgesaugt werden. Saupp: »Das war für das kleine Mädchen eine ganze Menge.«

Inzwischen hat Tabea den Eingriff überstanden. Sie genießt in der Klasse auch keinen ausgesprochenen Sonderstatus, »sondern wird ganz normal behandelt. So wie jedes andere Kind auch«, sagt Klassenlehrerin Christine Edelmann. Allerdings müssen gewisse Vorkehrungen während des Schulbesuchs getroffen werden. So ist stets eine Notfallnummer zur Hand, falls es zu einem Zwischenfall kommen sollte. Und dass Tabea im
Sportunterricht nicht alle Übungen mitmachen kann, »stört die anderen Kinder nicht«, weiß Klassenlehrerin Edelmann.

Tabea selbst findet es in der Schule »sehr schön«. Ihre Lieblingsfächer sind Deutsch und Sport. Oft trifft sie sich mit ihrer besten Freundin Lisa in Dormettingen. Dann stehen Spiele an, und es werden gemeinsam die Hausaufgaben erledigt.

Die siebenjährige Tabea Saupp hält den Rolli fest, auf dem ihr Schulranzen befestigt ist. Inmitten ihrer Mitschüler der Klasse 1b der Dormettinger Schule gefällt es ihr gut, wie auch Klassenlehrerin Christine Edelmann bestätigt.

Foto: Visel