05.05.2019

Am Tag des herzkranken Kindes, den 5. Mai 2019, nahmen 66 Personen und ein Hund einen für manche recht langen Weg auf die Schwäbische Alb auf sich. Familien mit jungen und auch mit teils schon erwachsenen herzkranken Kindern, mit deren Geschwisterkindern, freuten sich, gemeinsam einen schönen Tag zu verbringen. In einer idyllisch gelegenen Skihütte (Herz´l Alm) bei Holzelfingen, einem Ortsteil der Gemeinde Lichtenstein, traf man sich zum Brunchen. Bei eisigen Außentemperaturen, Schneegraupel und Regen wurde es in der urigen Hütte am Kaminfeuer um so gemütlicher. Für viele war es schön, Bekannte wieder zu sehen. Für Familien welche neu dazu kamen, bzw. noch nicht oft dabei waren, stand der Erfahrungsaustausch im Vordergrund. Es ist spannend zu sehen, wie andere mit ihrem herzkranken Kind umgehen, wie sie gewisse Situationen händeln und wie sie schwere Zeiten überwinden konnten. Zudem konnte man wieder die Gelegenheit nutzen, sich mit herzkranken Jugendlichen/ Erwachsenen zu unterhalten. Ihnen kann man Fragen stellen, die kein Arzt beantworten kann. Nur selbst Betroffene können schildern wie es ihnen beispielsweise vor einer Operation ging, wie sie die Schulzeit empfunden haben, was sie wirklich beschäftigt hat, wie sie ihre „besondere Kindheit“ erlebt haben.

Wer gerade nicht in Gespräche vertieft war, konnte sich am Buffettisch lauter leckere Sachen auf den Teller laden. Sogar die viel zu bald ausgegangenen Brötchen konnten die Stimmung nicht trüben. Sofort wurde nachgekauft und im Laufe des Tages kam sogar noch die Sonne raus. Dies wurde von Einigen gleich genutzt, um die vollgegessenen Bäuche ein wenig zu bewegen, bevor diese wieder mit sehr leckeren, mitgebrachten Kuchen gefüllt wurden.

Die Kinder hatten bei der angebotenen Bastelaktion – Perlenherzen auf Draht ziehen – jede Menge Spaß und gleich ein Muttertags-Geschenk kreiert. Wer genug gebastelt hatte, ging mit raus auf die Rasenfläche und trotzte den kalten Temperaturen bei einem heißen Fußballmatch.

Es war wieder eine rundum gelungene Aktion von ELHKE für Familien mit herzkranken Kindern. Neue Gesichter bereichern solche Events und sind willkommen. Es tut gut zu wissen, einen Pool von Menschen zu haben, die verstehen, welche Sorgen und Ängste man manchmal hat. Man wird aufgefangen in schlechten Zeiten, man kann lachen und das Leben genießen, in guten Zeiten.

 
 
Anbei noch ein kurzes Interview, geführt von Jutta und Oliver Schmitt mit Lena (15 J.) und ihrem herzkranken Bruder Jan (12 J.)

J.S.: wie oft wart ihr schon bei der ELHKE-Familienfreizeit dabei?
L. +J.: bestimmt so 8 Mal. Und eigentlich bei fast jeder Weihnachtsfeier sind wir auch dabei.
 
J.S.: Was gefällt dir, Lena, am besten an ELHKE?

L.: bekannte Gesichter zu treffen, die Gemeinschaft mit den Leuten mit demselben Hintergrund. Entstandene Freundschaften, bei denen es egal ist, wer herzkrank ist und wer nicht.

J. S. Was ist dir wichtig am ELHKE-Wochenende?

L.: Es sollten Gleichaltrige dabei sein. Es braucht nicht unbedingt spezielle Angebote, wir haben immer spontan selbst als Gruppe etwas unternommen. Das ergibt sich einfach. Das war das Tolle daran, einfach abends noch runter an den See sitzen oder so.

O.S.: Was sind deine Hobbys, Jan?
J.: Klettern, Fußball, Tischtennis, Tennis, Mountainbike.

O.S.: Wurdest du wegen deines Herzfehlers von deinem sozialen Umfeld/ Kumpels besonders behandelt?
J.: Nein, jeder behandelt mich ganz normal.

O.S.: Hast du irgendwelche Einschränkungen?
J.: Sauna und Therme sind nicht so gut.

O.S.: Hast du besondere Ängste?

J.: Momentan mache ich mir keine Sorgen über meine Gesundheit und die Zukunft. Mir geht´s eigentlich ganz gut und bei den Untersuchungen ist auch immer alles gut.

O.S.: Lena, hast du dich als Geschwisterkind benachteiligt gefühlt?

L.: Nein. Ich nutze den Herzfehler meines Bruders z.B. für ein Englisch-Referat. Das ist ganz geschickt, da die meisten Fachbegriffe ja eh schon in englisch sind.

J.+O.S.: Vielen Dank euch für das nette Interview!